Wer zwei Runden kniffliger Chemieaufgaben weit über dem Schulniveau gelöst hat, der hat sich eine Belohnung verdient: In Bayern ist das das Landesseminar, welches vom 2.-5. April 2014 bei der Wacker-Chemie AG in Burghausen stattfand. Der international erfolgreiche Konzern, der dieses Jahr sein 100jähriges Jubiläum feiert, stellte sich den chemiebegeisterten Schülern am ersten Tag vor: Bei einer Betriebsbesichtigung bekamen sie nicht nur Einblick in die neuesten Innovationen, z.B. auf dem Bereich der Siliziumchemie, sondern lernten auch die Produktionsstätten kennen, in denen 10 000 Mitarbeiter einige tausend verschiedene Produkte herstellen. Bei so viel Chemie darf die Sicherheit nie vergessen werden: Besonders spannend fanden die Schüler in diesem Zusammenhang den "Turbolöscher" der Werksfeuerwehr, der das Löschwasser mithilfe eingebauter Flugzeugturbinen über 200 m weit spritzen kann.
Sicherer Umgang mit Chemikalien spielte auch am zweiten Tag eine große Rolle. Da durften die TeilnehmerInnen nämlich selbst tätig werden und im Labor den Farbstoff und pH-Indikator Naphtholorange herstellen. Dabei zeigten die SchülerInnen, dass sie ihr theoretisches Wissen auch in die Praxis übertragen können - der Turbolöscher kam jedenfalls nicht zum Einsatz.
Abends berichtete Gastrednerin Fr. Dr. Susanne Rehn, die Leiterin der Abteilung Chemie im Deutschen Museum München, über "Die Geschichte einer Entdeckung - 75 Jahre Kernspaltung". Neben dem Prozess der Kernspaltung, hier des Zerfalls von Uran, standen auch die Chemiker hinter der folgenreichen Entdeckung - Otto Hahn und Lise Meitner - im Mittelpunkt des spannenden Vortrags.
Am letzten Morgen wurde es noch einmal historisch - bei einer Führung durch die längste Burganlage der Welt. Danach ging es auch schon ans Abschiednehmen und und für uns ans Dank sagen: An die bayerische Landesbeauftragte Marion Waldvogel für die hervorragende Organisation, an die Wacker-Chemie AG für die freundliche Aufnahme und die vielen tollen Einblicke, an Fr. Dr. Rehn sowie an Co-Betreuer und FChO-Mitglied Patrick Pfaff. Jetzt heißt es Daumen drücken für die Teilnehmer, die es in die Vierte Runde des Auswahlverfahrens zur Internationalen Chemie-Olympiade (IChO) geschafft haben! Sie werden Ende Mai nach Kiel fahren, wo aus fünfzehn TeilnehmerInnen die deutsche Mannschaft für die IChO 2014 in Hanoi, Vietnam, ausgewählt wird.
Mehr Infos zur Internationalen Chemie-Olympiade unter www.icho.de
Text: Nina Bieber