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Förderverein Chemie-Olympiade e.V.

Was vor 30 Jahren mit einem kleinen Kreis von zwölf ehemaligen Olympioniken begann, bildet heute ein Netzwerk aus über 600 Mitgliedern – Studierende, Professor*innen Schüler*innen, Lehrer*innen sowie Vertreter*innen aus der Industrie – verteilt über ganz Deutschland und darüber hinaus, die sich ehrenamtlich für die Förderung naturwissenschaftlich interessierter Schüler*innen einsetzen. Diese bilden den Nachwuchs unseres Vereins, der stetig wächst.

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Noch eine Woche bis zur 3. Runde des Auswahlverfahrens für die IChO 2015! Wie schon die vergangenen Jahre werden 60 Schüler für eine Woche in Göttingen zusammenkommen, um gemeinsam zu lernen, an Aufgaben zu tüfteln und viel Spaß zu haben. Unter ihnen wird auch Leif-Thore Deck, der Landessieger aus Baden-Württemberg, sein, der hier von seinen Erfahrungen beim Landesseminar Baden-Württemberg im Dezember berichtet. 

Als ich meine Lösungen für die Aufgaben der zweiten Runde abgeschickt habe, konnte ich überhaupt nicht einschätzen, wie gut ich abschneiden würde. Viele Inhalte und Fragestellungen der Aufgaben waren mir fremd und nicht Weniges musste ich erst recherchieren. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich zum Landesseminar Chemie in Baden-Württemberg eingeladen wurde.
Bei diesem fünftägigen Seminar in Stuttgart haben die zwanzig erfolgreichsten Teilnehmer des Bundeslandes teilgenommen sowie mehrere Schüler aus Liechtenstein und Frankfurt (Oder). Zeitgleich fand auch das Landesseminar der Physikolympiade statt, an dem die erfolgreichsten Physiker des Bundeslandes teilnahmen.
Wir Chemiker haben uns dort zum einen frühere Aufgaben der dritten Runde angeschaut und durchgesprochen, doch deutlich mehr Zeit verbrachten wir mit spannenden Exkursionen und Experimenten im Labor. So konnten wir an der PH Ludwigsburg einen ganzen Tag experimentieren und beispielsweise den Säuregehalt von Zitronen ermitteln oder chemische Reaktionen nach thermodynamischen und kinetischen Gesichtspunkten betrachten. Insgesamt gab es sechs verschiedene Versuche, von denen jeder zwei durchführen konnte. Am darauffolgenden Tag haben wir diese Experimente uns gegenseitig vorgestellt. Jeweils vier Personen präsentierten ihren letzten Versuch vor den anderen Teilnehmenden und den Betreuern. Dabei war ich wirklich überrascht, mit welcher Genauigkeit selbst die komplexesten Sachverhalte verständlich erklärt wurden – und das, obwohl die meisten von uns noch nie außerhalb der Schule mit Chemikalien gearbeitet haben. Man hat gespürt, dass die Laborarbeit jedem gefallen hat und sich niemand langweilte.
So war auch der zweite Tag im Labor für alle ein Erlebnis: In einem Labor der Experimenta Heilbronn galt es, aus genetisch veränderten Bakterien grün fluoreszierendes Protein (GFP) zu gewinnen. Dabei mussten wir stets mit Schutzkleidung und Handschuhen arbeiten und unsere Hände bei jedem Verlassen des Raums desinfizieren, damit auch wirklich keine der genetisch veränderten Bakterien das Labor verlassen. Nach zahlreichen Schritten und mehreren Stunden harter Arbeit war es schließlich so weit: Jeder hatte eine verschwindend geringe Portion einer weißlichen Masse extrahiert – und es war ein ermutigendes Gefühl, zu sehen, wie sie unter UV-Licht auch wirklich leuchtete.
Neben der interessanten Zeit im Labor ist insbesondere die Exkursion zum Institut für Textilfasern und Faserchemie in Denkendorf erwähnenswert. Dort wurden wir gemeinsam mit den Physikern durch das Werksgelände geführt und erhielten eine Einführung in die Herstellung von Kunstfasern. Insbesondere die aufwendige Produktion von Verbundwerkstoffen aus Carbonfasern war ein Schwerpunkt unserer Besichtigung: Wir konnten uns selbst von deren Festigkeit überzeugen, indem wir über eine dünne Brücke aus Carbonfasern liefen – egal wie viele von sich auf diese Platte stellten, sie war nicht kaputt zu bekommen. Ein gewebtes Stück Stoff aus denselben Fasern hingegen konnte problemlos zerrissen werden: So verließen wir das Institut mit der Erkenntnis, dass die Herstellung von Fasern doch deutlich komplexer und aufwendiger ist, als wir uns dies zuvor vorgestellt hatten.
Zusätzlich zu diesen offiziellen Programmpunkten blieb uns aber auch viel Freizeit: An den Abenden konnten wir etwa den großen Weihnachtsmarkt in der Innenstadt besuchen und am letzten Abend hat es eine gemeinsame Quizrunde mit den Physikern gegeben. So konnte das Seminar ruhig ausklingen, wenngleich nicht Wenige angespannt auf den letzten Vormittag blickten: Am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart fand eine Abschlussveranstaltung inklusive Prämierung der Landessieger sowohl für Chemie als auch für Physik statt. Die fünf erfolgreichsten Teilnehmer wurden ausgezeichnet und erhielten einen Buchpreis. Ich selbst konnte dabei den ersten Platz erreichen und inzwischen steht auch fest, dass wir fünf Landessieger alle an der dritten Runde des Auswahlwettbewerbs teilnehmen können.
Alles in Allem wird mir das Seminar positiv in Erinnerung verbleiben. Es bot für mich genau wie wohl für alle Teilnehmer tolle neue Eindrücke und ermöglichte uns, in angenehmer, spaßiger Atmosphäre unseren Horizont zu erweitern.

Leif-Thore Deck



Die Landessieger aus Baden-Württemberg (v.l.n.r. Frank Bitter, Annika Esch, Felix Kolloch, Thomas Jordan, Leif-Thore Deck) und Fabian Grinschek vom FChO (ganz rechts)