Gioia  Gioia Bannier, St. Lioba Schule Bad Nauheim

Die dritte Runde von „Chemie – die stimmt!“ in Darmstadt vom dritten bis zum sechsten Juni 2019 war eine tolle Erfahrung für mich. Es hat mich schon ziemlich gewundert, überhaupt die Landesrunde überstanden zu haben, da ich eher versuchshalber am Wettbewerb teilgenommen und meine Erwartungen nicht allzu hochgesteckt hatte. Ich hatte keine Ahnung, was mich in der Regionalrunde erwarten würde, und entsprechend unbedarft machte ich mich auf den Weg nach Darmstadt.

Da ich von Anfang an die einzige Teilnehmerin meiner Schule war und auch bei der Landesrunde in Hessen keine wirklichen Bekanntschaften hatte machen können, waren mir alle Teilnehmer mehr oder weniger unbekannt. Umso mehr überraschte mich das „Molekülespiel“, durch das man auf ganz ungewohnte Art und Weise in Kontakt kam – viel ungezwungener und vor allem origineller als bei herkömmlichen Vorstellungsrunden. Aber was soll ich sagen: Schwefelsäure bricht… oder besser löst das Eis.

Der nächste Tag war für die praktische Prüfung im Merck/TU-Juniorlabor Darmstadt reserviert. Wir Neuntklässler begannen damit, die Aufgaben im Labor zu bearbeiten, während die Zehntklässler den Vormittag im Kletterwald verbrachten. Nach drei Stunden im Labor und Mittagessen in der Mensa hatten wir in den bunt gemischten Kleingruppen Zeit, um die Präsentation unserer Resultate aus dem Labor vorzubereiten. Als schließlich am frühen Nachmittag alle Ergebnisse vorgestellt worden waren, tauschten wir mit den Älteren und verbrachten mehrere Stunden im Kletterwald, was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass wir den ganzen Tag ordentlich geschwitzt hatten.

Die Zeit im Kletterwald fand ich sehr schön, denn ich konnte manche anderen Teilnehmer ganz neu kennenlernen. Gemeinsame Panik in zehn Metern Höhe schweißt zusammen!

Das Highlight des Tages kam am Abend: Mit flüssigem Stickstoff Himbeereis herzustellen (es bringt also auch Vorteile mit sich, unter Chemikern zu sein – auf einer „normalen Freizeit“ hätte man das zumindest nicht gemacht).

Der Mittwoch begann mit der theoretischen Klausur. Neunt- und Zehntklässler hatten dreieinhalb Stunden, um zahlreiche Aufgaben zu verschiedensten Themen zu lösen und auch wenn ich mir anfangs ein bisschen Sorgen machte (dreieinhalb Stunden sind dann nämlich gar nicht so viel), waren die meisten und auch ich innerhalb der vorgegebenen Zeit fertig geworden.

Nach der Klausur war ich deutlich befreiter, denn dann standen keine Prüfungen mehr an und man konnte einfach nur die Zeit genießen. Nach einer kurzen Wanderung (die bei der Hitze niemandem so kurz vorkam) führten wir unter der Leitung von zwei Studentischen Hilfskräften Freiluftexperimente am Steinbrücker Teich durch.

Den Abend verbrachten wir zusammen in einer Kegelhalle mit Pizza und kalten Getränken.

Der letzte Morgen war zunächst hektischem Zimmerräumen gewidmet. Danach ging es zu Merck in Darmstadt, wo wir in zwei Gruppen eine Werksführung über das gesamte Firmengelände bekamen. Ich fand es sehr beeindruckend, dass Merck quasi eine eigene Stadt nur mit Laboren, Büros und anderen Betriebsgebäuden errichtet hat.

Auf die Führung folgte die Siegerehrung, ebenfalls in den Räumlichkeiten von Merck. Nach dieser nervenaufreibenden halben Stunde standen die besten Chemiker in Praxis und Theorie fest, von denen einige zur Finalrunde nach Leipzig reisen werden.

Dann hielt Frau Dr. Hueber einen Vortrag zu OLEDs und deren Verwendungsmöglichkeiten in roll- oder klappbaren Bildschirmen, vor allem bei Handys oder Fernsehern. Ich war sehr überrascht, was schon alles möglich ist in diesen Bereichen der Technik und welche Probleme noch gelöst werden müssen, bis die Produkte den Markt einnehmen können.

Der letzte Programmpunkt der dritten Runde von CDS war das Mittagessen bei Merck.

Dann kam die Verabschiedung, und hier zeigte sich eindeutig, wie nah wir einander in diesen wenigen Tagen gekommen waren!

 

Die Zeit in Darmstadt fand ich zwar anstrengend, aber unglaublich interessant: ich hatte den ganzen Tag Menschen um mich herum, die nicht schreiend wegliefen, wenn man sich über die Tendenzen im Periodensystem unterhalten wollte. Außerdem habe ich fachlich natürlich viel gelernt, sowohl im Labor als auch im Austausch mit den anderen Teilnehmern.

Viel besser aber finde ich, dass ich wirklich auf begeisterungsfähige Schüler getroffen bin, die mit mir auf einer Wellenlänge sind und mit denen ich auf jeden Fall in der Zukunft in Kontakt bleiben möchte.

Vielen Dank dafür, „Chemie – die stimmt!“.

Gioia Bannier